Wohnungsentrümpelung

Im April 2012 reifte die Idee, den Jugendlichen Arrestanten vor Augen zu führen, welche sozialen Auswirkungen bis hin zum kompletten Absturz ein Substanzmissbrauch zur Folge haben kann. Die Jugendlichen machen sich meist nicht all zu viel aus Theorie, also sollte ihnen dies anhand eines praktischen Beispiels vor Augen geführt werden. Zusammen mit der Weimarer Wohnstätte wurde die Beräumung einer Wohnung besprochen, ausgesucht und vorab von allen Jugendgefährdenden Dingen befreit.

Die Wohnung wurde, bis zur Verhaftung, von einem Drogenabhängigen Mann, dessen Freundin und einem Kleinkind sowie einem Hund bewohnt. Sie hinterließen die Wohnung in einem katastrophalem Zustand. Das Projekt wurde zusammen mit vier Jugendlichen aus der Arrestanstalt durchgeführt. Nach mehreren Stunden war das größte Chaos in der 1-Raumwohnung beseitigt und die Jugendlichen von der Wohnsituation erschüttert.

Während der Arbeit wurde darüber gesprochen, wie das alles geschehen kann. Trotz des Drecks und des Chaos konnten sich alle vorstellen, wie die Wohnung einmal ausgesehen haben muss und in einem guten Zustand war. Das Inventar war fast neuwertig, Bücher und andere Dinge zeigten, dass die Bewohner ebenso bessere Zeiten erlebt hatten und eigentlich mehr Anspruch an das Leben hatten. Jetzt war die Wohnung verwüstet, das Mobiliar kaputt, verdreckt und nicht mehr zu gebrauchen. Den Jugendlichen wurde bewusst, dass dieser Absturz ins Chaos durch die Lebensumstände entstand und dies stimmte nachdenklich.